Derzeit findet eine Überarbeitung der ÖNORM H 6020 „Lüftungstechnische Anlagen für
medizinisch genutzte Räume“ statt. Parallel dazu wird ein Positionspapier der ÖGHMP
zu den Hygiene-Anforderungen an Raumlufttechnische Anlagen in medizinischen Einrichtungen erstellt.
Wir konnten seitens ÖGHMP (gegen Widerstand anderer Berufsgruppen in der zuständigen
Normungs-Arbeitsgruppe) eine Bearbeitung der zuletzt im Juni 2019 geänderten ÖNORM H
6020 erreichen. Ausgangspunkt unserer Kritik war gewesen, dass bestimmte aufwändige
technische Ausstattungen für die OP-Belüftung, trotz teils gegenlautender Daten aus der
Literatur, alternativlos fortgeschrieben worden waren und dass die Kategorisierung für
Operationsräume Mängel aufwies.
Wesentliche künftige Neuerung der ÖNORM H 6020 wird aus unserer Sicht sein, dass für das
Operieren nicht mehr generell auf eine lüftungstechnische Operationsschutzzone mit
turbulenzarmer Verdrängungsströmung (TAV) gesetzt wird. Weiters wird es nicht mehr
möglich sein, dass in Bereichen ohne die für eine Operation nötige Infrastruktur operiert
werden kann. Vielmehr wird nun auch wieder die Belüftung von Operationsräumen mit
turbulenter Verdünnungsströmung (TVS) als technische Variante beschrieben und darüber
hinaus klargestellt, dass Operationen – mit oder ohne definierte Operationsschutzzone – in
Operationsräumen mit der Infrastruktur eines Operationsbereiches stattzufinden haben.
Eine grundsätzliche Neuerung wird auch sein, dass sich die Ausführungen der ÖNORM H
6020 auf technische Aspekte beschränken und nur am Rande auf medizinische, hygienische
und damit in Verbindung stehende organisatorische Aspekte eingehen. Diese werden
ausführlich im Positionspapier der ÖGHMP zu den Hygiene-Anforderungen an
Raumlufttechnische Anlagen in medizinischen Einrichtungen behandelt.
Dieses Dokument wird von unserer Seite als medizinisches und hygienisches Komplement zur ÖNORM H 6020 dienen.
Damit wird eine bessere Trennung in dem Sinn erreicht, dass die technische ÖNORM
alle Technik-relevanten Aspekte beschreibt, während unser Positionspapier die
medizinischen und hygienischen Aspekte der Infektionsprävention im OP beschreibt und den
Nutzern als Anleitung dienen soll, wie die in der Lüftungsnorm beschriebenen technischen
Elemente im klinischen Alltag sinnvoll eingesetzt werden sollen.